@b54
Dazu möchte ich gerne drei (etwas längere) Zitate aus dem Haustechnikdialog hier posten, die ziemlich genau meine Meinung dazu widerspiegeln. Es geht zwar im Speziellen "natürlich"

um Wärmepumpen, bezieht sich aber auf die SHK/Bau-Branche im Allgemeinen. Wie gesagt, der klassische Hersteller->Großhandel->Fachbetrieb->Endkunde Vertrieb ist m.M. antiquiert, seit jeder Mensch in der Lage ist per Google weltweit EAN-fein nach jedem erdenklichen Produkt zu suchen und dies zu beschaffen.
*************Zitat*************
Ich habe mir gerade eine Daikin Ururu Sarara gekauft. Bei einem italienischen Händler, geliefert wurde sie aber aus Griechenland. Der Preis lag locker 30% unter den Preisen in Deutschland, und mindestens 50% unter dem Preis einer lokalen Firma.
Alle in der Region tätigen zertifizierten Handwerker haben den Einbau abgelehnt mit dem Hinweis: "Wir bauen nichts ein, was nicht bei uns gekauft wurde!"
Das sind IMO mafiöse Geschäftsmethoden. Warum soll ich einem Unternehmen für einen irrwitrzig überhöhten Preis ein Produkt abkaufen, für das ich keine Beratung bei dieser Firma in Anspruch nehme? Warum werde ich von einem Handwerker zu solch einem sittenwidrigen Kopplungsgeschäft erpresst? Der Handwerker verdient dann durch den erpressten Verkauf der Ware ungefähr 5 mal so viel wie durch seine Handwerksleistung. Ich bezahle dem Handwerker viel Geld, ohne dafür die geringste Gegenleistung zu erhalten.
Ich habe einen zertifizierten Installateur von außerhalb der Region gefunden (natürlich schon vor dem Kauf), was mich durch die hohen Anfahrtkosten locker 300 Euro mehr kostet als nötig. Der Staat aber darf sich nicht wundern, wenn Endkunden sich dann gesetzeswidrig den Einbau durch nicht-zertifizierte Schwarzarbeiter erledigen lassen. Viele haben schlicht keine andere Wahl.
Das Kartellamt ermittelt übrigens derzeit bei ähnlichen sittenwidrigen Geschäften im Sanitärbereich. Da scheint es ein Kartell zu geben, in das Großhändler, Kleinhändler und Handwerksbetriebe involviert sind, um sittenwidrig drastisch überhöhte Preise abzuzocken. Vielleicht sollten sich die Kartellwächter den Bereich der Klimaanlagen auch mal ansehen.
***********Zitat ende***********
*************Zitat*************
Ich habe ganz in der Nähe einen Fachbetrieb (Heizungsbau) der sich sogar darauf spezialisiert und als "Marktlücke" erkannt hat die vom Kunden selbst beschaffe Ware einzubauen. Seine Arbeitsstunden bezahle ich ihm für gute Arbeit auch gerne sehr gut. Er hat satt zu tun und meinte viele Kunden würden z.B. in der Bucht zu Preisen kaufen, die er selbst nie anbieten könne. Er hat auch einen Kältetechniker an der Hand, der die Klima anschliessen würde.
***********Zitat ende***********
*************Zitat*************
[...]Der ein Quasimonopol innehabende Handwerksbetrieb ist eben in der Lage, seine Kunden mafiös dazu zu erpressen, bei ihm zu kaufen und weit überhöhte Preise zu bezahlen.
Die Sache ist doch sehr einfach: bei freiem Wettbewerb pendeln sich die Preise um einen Marktpreis ein. Abweichungen werden gerechtfertigt durch besonderen Service oder ein besonderes Einkaufserlebnis.
Wenn nun ein Handwerker den dreifachen (!) Preis des Marktpreises nehmen kann, dann muss das zwingend andere Ursachen haben. und das ist trivial: in dem Fall ist der Handwerker in der Lage, den freien Wettbewerb zu umgehen. Er bindet seinen Preis an eine von Gesetzgeber vorgeschriebene Leistung, die nur er erfüllen darf.
Nicht alle Baubranchen sind so mafiös durchseucht wie Heizung/Sanitär. Kein Elektriker käme je auf die Idee, den Anschluss eines bei Mediamarkt gekauften Elektroherds zu verweigern, weil der Kunde den Elektroherd nicht zum dreifachen preis bei ihm gekauft hat. Die Autoindustrie hat eine Zeitlang versucht, den freien Wettbewerb zu verhindern, indem sie sich weigerte, im Auslang gekaufte Autos in Deutschland zu warten. Die haben logischerweise alle Gerichtsprozesse um diese Fälle verloren. Die Heizung/Sanitär-Branche versucht nun das Gleiche wieder.
***********Zitat ende***********